Conrad Felsing, Berlin



Conrad Felsing gründete in Berlin eine Uhrenwerkstatt. Das Gründungsdatum wird auf ca. 1820 eingeschätzt. Conrad Felsing, eigentlich Johann Conrad Völtzing (hatte sich nach Umsiedelung nach Berlin in ´Felsing´ umbenannt) stammt aus dem Schwarzwald. Seine Familie stellte dort schon seit 1733 Uhren her. Seine Firma war zunächst in der Schloßfreiheit Nr.1 und später Unter den Linden 20 angesiedelt. 1847 wird er als Mitglied der Uhrmacherinnung erwähnt und 1850 als Altmeister aufgeführt. Felsing hatte drei Söhne, von denen wurde aber nur Albert Karl Julius Felsing Uhrmacher. Conrad Felsing verstarb 1870 in Berlin. Man darf ihn nicht verwechseln mit dem bekannten Kupferstecher Johann Conrad Felsing (01.03.1766-03.12.1819).

Sein Sohn Albert Felsing (10.11.1827-05.01.1901, jeweils in Berlin) übernahm den Betrieb und führte ihn unter der Namensgebung "Conrad Felsing" weiter. Albert wurde sogar zum Hofuhrmacher erkoren, was auf die hohe Qualität seiner Produkte schließen lässt. Er war Kommissionsrat und auch Inhaber des Kronenordens IV.Klasse. Ja, er wurde sogar Konzessionär für die Glashütter Manufaktur "Lange & Söhne".
Seine Uhrwerke bezog er aus der Schweiz von namhaften Firmen wie "Vacheron Constantin" oder "Patek Philippe". Es gab auch intensive Geschäftsbeziehung zu "Alex Hüning". Letztere Manufaktur kaufte gerne Uhrwerke bei Felsing ein, nachdem sie verfeinert wurden. Umgekehrt lieferte "Alex Hüning" Gehäuse nach Berlin. Diese waren mit "F&H" (Fiebiger & Hüning) gemarkt.

Albert Felsing war in dritter Ehe mit Elisabeth, geb. Herring verheiratet und hatte einen Sohn, namens Willibald Albert Conrad, und eine Tochter, namens Wilhelmina Elisabeth Josephine (*06.12.1876). Diese war verheiratet mit einem Polizeileutnant namens Louis Erich Otto Dietrich. Sie waren die Eltern der berühmten Marie Magdalene "Marlene" Dietrich (*27.12.1901 in Berlin, +06.05.1992 in Paris). Somit war Albert Felsing ihr Großvater (er hat sie übrigens nie gesehen).



Felsing stiftete die Turmuhr der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin. Bekanntlich wurde sie ja im 2.WK zerstört. Der nicht zerstörte Teil ist heute ein Museum und Kriegsmahnmal für den Frieden.



Willibald Felsing mit Gattin

Nach dem Tod von Albert Felsing übernahm dessen Sohn Willibald Albert Conrad Felsing (*1878 in Berlin) unter Beibehalten des ursprünglichen Namens "Conrad Felsing" das Uhrmachergeschäft.




Das Geschäft war weiterhin neben dem Hotel Adlon gelegen. Berühmt ist die sogenannte Weltzeituhr, die im Schaufenster zu bestaunen war.



Während des 2.WK wurden von der Kriegsmarine Beobachtungsuhren bei "Lange & Söhne " in grosser Anzahl geordert. Lange konnte den Auftrag aber nur mit Hilfe anderer Manufakturen ausführen. Es wurden daher die Manufakturen "Andreas Huber", "Alpina-Dugena", "Wempe" und eben auch die hier vorgestellte Firma "Conrad Felsing" mit herangezogen. Die besagten Firmen erhielten von Lange die Uhrwerke zur Fertigstellung geliefert. Auf den Gehäusen waren dann die besagten Firmennamen zu lesen.



aus "Die Uhrmacherkunst" 1925

Erwähnenswert ist noch, dass Willibald Felsing und Willi König 1924 die Firma "Markenuhr GmbH" gründeten. Willi König war ja der Herausgeber der Zeitung "Allgemeines Journal der Uhrmacherkunst", später "Die Uhrmacherkunst". Es handelt sich dabei um eine Verbandszeitung des "Zentralverbandes der Deutschen Uhrmacher", einem Pendant zur "Alpina-Dugena". Als Uhrenmarke verwendeten sie die Marke "Centra" (später "ZentRa"). Daraus entwickelte sich ab 1927 die "ZentRa Garantiegemeinschaft e.V."





aus "Die Uhrmacherkunst" 1925

Das Uhrengeschäft "Conrad Felsing" überstand den zweiten Weltkrieg nicht. Im Krieg wurde die Allee "Unter den Linden" komplett zerstört.





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